workingmom: Leben mit Kind und Job
Nein! Ich habe mein Hirn nicht bei der Geburt abgegeben!!!
Kennt ihr das Gefühl, dass man euch plötzlich, nun da ihr Mutter seid, einfach nicht mehr dasselbe zutraut, wie vor der Geburt? Ist das nur ein Gefühl, oder ist es eine Tatsache??? Ist das Leben als gut ausgebildete Arbeitskraft mit Kind noch dasselbe, wie vorher? Stehen euch immer noch dieselben Wege offen, wie zuvor und unterstützt man euch in derselben Weise?
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich immer wieder mitbekommen, dass Mütter für viele Unternehmen nicht mehr so attraktiv sind, wie Frauen, die gerade frisch von der Universität kommen und einer aufstrebenden Karriere entgegenblicken. Daher möchte ich heute einmal von deren Erfahrungen berichten und auch erzählen, wie es sich bei mir verhält.
Für diejenigen unter uns, die sich für ein Kind entscheiden, bedeutet dieser Entschluss nicht selten ein jähes Ende auf der Karriereleiter.
Zum einen stellt sich schon früh die Frage, wann die Mütter überhaupt wiederkommen wollen. Ein Jahr Elternzeit sind manche Arbeitgeber noch bereit zu überbrücken, aber eine längere Elternzeit bedeutet oft, dass man sich danach in einer anderen Position im Unternehmen wiederfindet. Und auch die Höhe der Arbeitszeit, mit der man wieder einsteigen möchte, nach der Elternzeit, ist oft ausschlaggebend. Wer nicht in Vollzeit wieder einsteigen kann oder will, dem wird schnell klar gemacht, dass die alte Position nicht zu halten ist.
Das bedeutet, dass sich viele – sehr gut ausgebildete Frauen in einer Teilzeitstelle wiederfinden, die weit unter ihrer Qualifikation liegt. Diese Tatsache verschärft das Problem nur noch weiter. Denn aus dieser Situation heraus wird es immer schwieriger für sie, sich anschließend wieder in eine, ihrer Ausbildung entsprechenden, Position hochzukämpfen.
Warum ist das so?
Warum bieten Unternehmen – selbst in Zeiten des Fachkräftemangels – immer noch keine flexibleren Arbeitsmodelle? Flexibel hinsichtlich der Arbeitszeit (Teilzeit, Jobsharing, etc.) aber auch des Arbeitsorts (Homeoffice, variable Lösungen, etc.).
Warum nehmen Arbeitgeber die Tatsache hin, dass so viel Wissen – das die Firmen selbst auch mitausgebildet und gefördert haben – nun einfach brach liegt und nicht mehr genutzt wird?
Diese Mütter haben immer noch dieselben Qualifikationen, wie vor der Geburt und es gibt Beispiele aus der Praxis, die zeigen, dass auch Führung in Teilzeit möglich ist! Viele Frauen hatten ihre Karrierepläne noch nicht völlig aufgegeben…
…bis ihnen unmissverständlich klar gemacht wurde, dass diese unweigerlich ein jähes Ende gefunden haben. Ist das wirklich ein erfülltes Leben mit Kind und Job?
Ich selbst durfte nach einem Jahr Elternzeit wieder in meine alte Position als Abteilungsleiterin zurückkehren und das sogar in Teilzeit! Somit bin ich also tatsächlich ein Beispiel dafür, dass Führung auch in Teilzeit möglich ist. Ich habe zwar nur ein kleines Team, aber ich wage mal zu behaupten, dass die Größe hier nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Vielmehr kommt es auf die Organisation und die Einstellung aller zu dieser neuen Situation an.
Aber ich will ehrlich sein… Das war ein Prozess… Es mussten viele Gespräche geführt und viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Nun würde ich gerne erfahren, wie eure Erfahrungen zu diesem Thema sind? Wurde euch die Rückkehr in den Job einfach gemacht? Wann seid ihr zurückgekommen und dann in Voll- oder Teilzeit? Wurde euch nach der Rückkehr dasselbe zugetraut, wie zuvor?
Bitte schreibt mir und teilt eure Erfahrungen zum Leben mit Kind und Job!!!
Eure Ariane
Danke für diesen tollen Artikel. Ich glaube, dass viele Chefs “negative” Erfahrungen gemacht haben, weil von einigen Mitarbeiterinnen das Kind “vorgeschoben” wird. Plötzlich ist alles hoch kompliziert und es wird mega Rücksicht erwartet. Ich selbst bin natürlich ein Positivbeispiel 🙂 und habe mich in meiner Elternzeit sogar selbständig gemacht. Dann schreibe ich noch ein Buch und habe auch das Blogschreiben begonnen, was recht schnell zur Leidenschaft wurde. Job und Kind funktioniert! Es kommt aber immer auf “den Backround” und die Einstellung der Mutter an. Das ist zumindest meine Meinung.
Liebe Susanne,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich stimme dir in jedem Fall zu, dass es sicher von verschiedenen Faktoren abhängt, ob es letztlich zu einer positiven Lösung im Betrieb kommt. Und ich bin genau, wie du, der Ansicht, dass die Mutter selbst da einen großen Einfluss darauf hat.
Aber ich denke, wie ja auch schon geschrieben, dass es noch mehr Ideen und Lösungansätze geben müsste von Firmen.
Liebe Grüße
Ariane