workingmom: mommy wars – Mütterkrieg
Wer leidet wirklich darunter?
Heute möchte ich über eine Thema schreiben, dass mir bereits seit der Geburtsvorbereitung immer wieder sehr erschreckend auffällt: Bereits vor der Geburt der lieben Kleinen fangen die Mütter an sich über die verschiedenen Ansichten, Lebensmodelle, Erziehungsmethoden etc. zu streiten. Es entbrennt ein wahrer Mütterkrieg über – Impfen oder nicht, Gläschen oder selber kochen, Familienbett oder eigenes Zimmer, Pekip oder Lauflernwagen…
Mommy Wars
Mütterkrieg ist der Begriff, der im Englischen schon fest definiert ist. Bösartige, provokante und respektlose Auseinandersetzungen zwischen Müttern über Themen wie Kindererziehung, Lebensmodelle, Stillen etc. Allzuoft finden dieser Kämpfe heute im Internet auf verschiedenen Plattformen, in Foren oder in den Sozialen Netzwerken statt.
Schon vor der Geburt beginnt der Krieg
Bereits im Kurs der Geburtsvorbereitung beginnen die ersten Auseinandersetzungen. Schon hier wird darüber diskutiert, ob die lieben Kleinen einmal geimpft werden oder nicht, welcher Schnulli der Beste ist und ob die Mütter, die nicht Stillen Rabenmütter sind. Sicher ist es Ziel dieses Kurses über genau diese Themen zu informieren und gegebenenfalls auch zu diskutieren. Nur allzuoft wird hier schon geurteilt, welches der “RICHTIGE” Weg ist. Mütter die eine andere Meinung vertreten verstummen oft lieber, als sich offen an den Pranger der anderen zu stellen.
Statt gegenseitige Unterstützung nur Missgunst
Gerade in der Anfangszeit des Mutterdaseins, brauchen die jungen Mütter Unterstützung, Rat und Austausch mit anderen Müttern. Doch das bleibt ihnen oft verwehrt, da die Urteile und Meinungen schon zuvor gefällt wurden. “Ach, du kochst den Brei für deinen Kleinen nicht selbst!?” – Dann ist diese Unterhaltung beendet. Wer nicht ins Bild der anderen passt, kann nicht auf Hilfe hoffen. Die Bilder vom “perfekten Muttersein” sind so strickt definiert, dass kein Raum für offenen Austausch bleibt. Der Neid und die Missgunst auf das Lebensmodell der anderen stellen oft unüberwindbare Hürden dar. “Du kannst es dir leisten 3 Jahre zu Hause zu bleiben?” – “Ich würde das gar nicht wollen – schließlich will ich ja nicht zu Hause verblöden. Ich arbeite gerne!” So laufen diese Konversationen oftmals ab.
Und wer sind die Leidtragenden?
Zum einen natürlich die Mütter, denen in schwierigen Zeiten ein guter Rat einer anderen ebenfalls betroffenen Mutter vielleicht weitergeholfen hätte. Und im Weiteren natürlich auch unsere Kinder. Ihnen wäre der gute Rat nämlich auch zugute gekommen.
Aber auch Freundschaften im Kindergarten oder in der Schule werden erschwert, wenn die Mütter sich nicht “riechen” können. Die haben nämlich schon lange vorher ihr Bild von der anderen in Stein gemeiselt – in den Lästerrunden am Schul- oder Kindergartentor. Leidtragende sind die Kleinen, die das noch gar nicht verstehen können!
In der Anonymität des Internets laufen viele zu Hochform auf
Gerade in den sozialen Netzwerken wird mittlerweile gegeneinander gehetzt, dass es einem wirklich Angst wird, was aus uns Müttern eigentlich geworden ist. Wo kommt all dieser Neid und diese Missgunst her? Entfesselt die Anonymität jegliche Hemmung und lässt die Frauen auch jegliche gute Kinderstube vergessen? Es ist ein erschreckendes Bild, was sich einem hier bietet. Mommy wars at its finest.
Aufruf zu mehr Solidarität und Verständnis
Wie auch in meinem letzten Beitrag zum Hausfrauen-Dasein, kann ich auch hier wieder nur für mehr Verständnis untereinander plädieren. Es gibt so viele Wege, Lebensmodelle und Erziehungsmethoden. Alles hat seine Vor- und Nachteile, Licht- und Schattenseiten. Warum erkennen wir das nicht einfach an und tauschen uns einfach freundlich und wertfrei untereinander aus!? Da wäre sicher viel mehr für uns alle drin…
Jetzt freue ich mich auf genau das! Einen tollen und angeretem Austausch zu diesem Thema!!!
Super geschrieben:-) jeder soll es so machen, wie er es für richtig empfindet…
Hallo Ariane,
toller Artikel – du sprichst mir da wirklich aus der Seele. Meine Kinder sind schon 13 und 16 Jahre alt. Als meine beiden Kleinkinder waren, da war es mit Facebook, Handy und Co. noch nicht so weit her, aber die Müttergruppen waren genauso gruselig. Zu der Rückbildung mit gleichzeitiger Baby-Vorführung bin ich irgendwann gar nicht mehr hingegangen. Die Krabbelgruppe war mit meinem Sohn ein Spießrutenlaufen, da er Asperger und ADSH hat, was damals noch nicht diagnostiziert war. Jeder hatte einen guten Rat für mich, warum mein Kind so war, wie es war. Ich bin dann auch dort nicht mehr hingegangen. Mit meiner Tochter war es dann einfacher, da sie ein Sprachgenie ist und mit einem Jahr bereits in ganzen Sätzen gesprochen hat, da ging es dann gegen die anderen Kinder, die sich noch nicht so artikulieren konnten. Das gemeinsame Frühstück in diesen Gruppen war auch immer spannend, da manche nur vegan, makrobiotisch, laktosefrei, fruktosefrei oder gar nicht essen durften, Man fühlt sich auch als schlechte Mutter, wenn man halbtags arbeiten geht und sein Kind nicht ein Jahr voll stillt.
Ich finde – jedes Kind ist anders – jede Familie ist anders – ein Mutter merkt selber, was für ihr Kind am Besten ist und sollte sich da nicht von anderen Müttern verrückt machen lassen.
Liebe Grüße und alles Gute für dich von Susanne