workingmom: Neue Väter – gibt es die?
Vaterschaft im Wandel – vom Ernährer zum Erzieher
In den vergangenen zwei Jahren habe ich so einige verschiedene Familienkonstellationen kennengelernt. Angefangen bei der sehr traditionellen Rollenverteilung bis hin zum ganz “neuen” Hausmann – der die Familie schmeißt. Immer öfter begegnet man ihnen: neue Väter!!! Findet da wirklich gerade ein Wandel statt? Können sich diese neuen Männer tatsächlich die Rolle des Erziehers vorstellen?
Im Hause Brand:
Zuerst einmal will ich euch vorstellen, wie die Rollenverteilung bei uns aussieht. Mit der Geburt von Ella bin ich für ein Jahr in Elternzeit gegangen. Im Anschluss an dieses Jahr haben wir es mit der Hilfe einer Tagesmutter ermöglicht, dass ich wieder in meinen Beruf zurückkehren konnte. Ich habe also nur knapp über ein Jahr gefehlt und mit der tollen Unterstützung einer Kollegin – die mich in meiner Elternzeit vertreten hat – war es möglich, dass ich sogar in meiner vorherigen Position wieder einsteigen konnte. Allerdings habe ich Teilzeit beantragt und arbeite seitdem nur noch 3 volle Tage. In der restlichen Zeit kümmere ich mich um unserer Tochter Ella und Haus und Garten. Mein Mann Valentin unterstützt mich in der Hausarbeit – wenn es sein Studium – das er neben seinem Beruf macht – zeitlich zulässt.
Ihr seht schon – es ist ein schon etwas aufgeschlosseneres Familienkonzept für das wir uns gemeinsam so entschieden haben.
Tradition oder neue Wege
Ist unser Familienkonzept ein Schritt in die neue Richtung? Hin von den Vätern als alleinige Familien-Ernährer hin zu den Erziehern?
Noch vor acht Jahren sah es so aus:
87 Prozent der Befragten finden es völlig okay, wenn sie das Geld verdienen und ihre Frauen sich um den Nachwuchs und den Haushalt kümmern*
`*http://www.brigitte.de/liebe/beziehung/neue-vaeter-studie–maenner-im-dilemma-10598496.html
Diese Aussage stammt aus der “Neue Väter-Studie” von BRIGITTE aus dem Jahr 2008. Das ist nun 8 Jahre her. Hat sich seitdem Grundlegendes geändert? Hat sich die Einstellung der Männer geändert oder halten sie immer noch am traditionellen Familienkonzept fest?
Werfen wir einen Blick auf eine Studie der Commerzbank aus dem Jahre 2015: Die Commerzbank-Väter-Studie 2015**. Hat sich tatsächlich etwas im Selbstverständnis der Väter etwas geändert?
Laut der Studie war die neue Elterngeld-Regelung ein erster Türöffner für ein neues Rollenverständnis. Heute ist der Anteil der Väter, die Elternzeit gehen, laut dem statistischen Bundesamt, auf 32% gestiegen. Ein erster Erfolg also – denn in dieser Elternzeit, die übrigens meist gleich für die vollen zwei Monate genommen wird, ist es den Frauen möglich einen flexibleren Wiedereinstieg in den Beruf zu finden. Die Väter wiederum haben die Möglichkeit viel Zeit mit den Kindern zu verbringen und Teil der Kindererziehung zu übernehmen.
In dieser Zeit sammeln die Väter erste Erfahrungen in der Rolle der “Erzieher”. Einige finden Gefallen an dieser Rolle und können sich auch im Nachgang vorstellen neue Familienkonzepte einzugehen.
So wirklich scheint das noch nicht der Fall zu sein:
Die meisten Väter meinen, mit einem kleinen Kind sollte ein Elternteil zu Hause bleiben (46,7%) oder in Teilzeit arbeiten (30,0%). Ein partnerschaftliches Modell, demzufolge beide, also Mutter und Vater in dieser Situation in Teilzeit arbeiten sollten, streben knapp 20% der Väter an. Nur 3,6% der Väter geben jedoch an, dass in dieser Situation beide Elternteile in Vollzeit berufstätig sein sollten.***
*** http://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2015/Vaeterreport_Langfassung.pdf
Dies besagt eine Studie aus dem Jahr 2015 vom deutschen Jugendinstitut.
Aber vielleicht ist ja doch schon ein erster Schritt in die richtige Richtung getan. Es gilt sicher weiter daran zu arbeite und weitere Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Welche Hindernisse es auch heute immer noch gibt… Darüber berichte ich euch nächste Woche!
Bis dahin freue ich mich über eure Erfahrungen zu Familienkonzepten und geteilter Elternzeit. Schreibt mir einfach hier unter dem Beitrag!
Eure Ariane
**https://www.commerzbank.de/media/karriere/diversity_neu/Vaeterstudie_2015.pdf
Hi,
aber das Modell er vollzeit und Studium und sie teilzeit, wenn er mal etwas Luft hat hilft er in Haushalt mit – das ist doch nicht ‘die neuen Väter’? Das ist eher: und noch ne Schippe workload auf die Mutter, ohne dass dir viel abgenommen wird…
Liebe Annika,
ich gebe dir durchaus recht, dass wir jetzt nicht unbedingt eines der ganz neuen Familienmodelle führen. Mein Mann hilft mit, wo er kann und er würde sogar mit mir die Rollen tauschen – aber zum einen macht das finanziell keinen Sinn und zum anderen wollte ich mir diese Zeit mit meiner Tochter nicht nehmen lassen.
Vielleicht hätte ich das noch dazu schreiben sollen…
Liebe Grüße
Ariane